"Falsche Welt" behindert Mathe ...

  • Seit jeher dachte man, dass manche Menschen Mathe nicht gut könnten; es sei Veranlagung, läge in der Familie, oder ähnlicher Glaube. FALSCH! Dies ist ein alter Mythos und heute überholt. Leider ist er aber sehr penetrant, steckt immer noch in zu vielen Köpfen und schadet vielen Schüler und unserem Land. In anderen Ländern ist das anders, z.B. in Japan wie in vielen asiatischen Ländern. Hier herrscht eine andere Einstellung zur Mathematik und viele Schüler sind erfolgreicher.
  • Mathe-Angst geht um. Studien zufolge ist ein Viertel unserer Schüler mit Mathe gestresst. Und dies betrifft alle, egal wie erfolgreich sie in Mathe sind. Es ist bekannt, Mathe-Angst lähmt und behindert die Matheleistung. Studien zufolge ist Mathe-Angst  für einen durchschnittlichen Leistungsunterschied von einem ganzen Schuljahr verantwortlich. SCHLECHT

  • Im Durchschnitt trauen sich Mädchen in Mathe weniger zu als Jungen, selbst wenn sie gleich gut sind. Dies gilt bereits für das frühe Grundschulalter. Geht es in Matheaufgaben um technische Fragestellungen, z.B. Benzinverbrauch, so ist das Selbstvertrauen der Mädchen  sogar noch geringer. SCHLECHT und FALSCH! Es muss keinen Unterschied in Mathe zwischen Jungs und Mädchen geben, biologisch ist der nicht vorhanden! Eltern können hier einen großen Einfluß haben, indem sie ihren Töchtern unbedingt Mut und Kraft zusprechen. Die Studien von Claude Steele haben belegt, dass stereotype Vorurteile die Leistung massiv beeinflussen und bereits vor der Schule wirken.

"Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug zur Mathematik sind in Deutschland größer als im OECD-Durchschnitt. Selbst da, wo Jungen und Mädchen gleich gut abschneiden, ist die Einstellung der Mädchen zum Lösen von Aufgaben schlechter, ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Motivation zum Mathematiklernen, die Ausdauer und die Einschätzung der eigenen Möglichkeiten, den Lernerfolg zu steuern, geringer und die Angst vor Mathematik insgesamt verbreiteter als bei Jungen." (Ergebnisse Pisa 2012 OECD )

  • Zu viele fachfremde Lehrer unterrichten Mathe, also ohne es selbst studiert zu haben. Eine Lehrkraft sagte vor Kurzem im Matheunterricht: "Ich habe Mathe nie gemocht und es deshalb ja auch nicht studiert." Diese Lehrer bemühen sich und folgen den Lehrwerken oder Empfehlungen. Leider wissen sie aber nicht, worauf es ankommt. Die ungenügende Mathequalifikation von Lehrkräften ist besonders fatal in der Grundschule, wo Grundverständnis und Motivation sich entwickeln. SCHLECHT! Hier sind ausgebildete Profis gefragt.

  • Zu viele Schüler sind vom Matheunterricht genervt, gelangweilt, erschreckt. Sie sprechen davon, dass es nur um richtig oder falsch geht, trockene Formeln stehen im Mittelpunkt, oft ist nicht genug Zeit und es hat nichts mit der Realität zu tun. Es zeigen sich immense emotionale Barrieren zum Lernen: ich hasse es, ich fühle mich dumm, ich fühle mich nicht gut genug, ich fühle mich allein mit meinen Fragen und Unsicherheiten, ich fühle mich nicht richtig. SCHLECHT! Hier sind engagierte Profis gefragt.

  • Oft ist von Rechenschwäche, Rechenstörung, Dyskalkulie die Rede. Das kann auch verunsichern, besonders im Falle von Schwierigkeiten mit Mathe. Hinzu kommen die vielen Fälle von Fehleinschätzungen, da die Prüfung auf Rechenstörung zu oft nur unzureichend ist. Dies wird dem weiteren erfolgreichen Lernen dann oft im Wege stehen. SCHLECHT!  Es ist wichtig zu wissen, dazu zu diesen Themen auch heute noch keine tatsächlichen Erkenntnisse vorliegen und dass die Instrumente zur Diagnostik und Hilfe noch unausgereift sind. Hier ist es angebracht, sich selbst sehr gut zu informieren und vorsichtig zu sein. Es ist gut, dasheute ein Bewusstsein für die vorhandenen Unterschiede beim Lernen existiert und dass Schulen besser darin werden, auf den einzelnen Schüler einzugehen. "Etiketten" wie Rechenstörung dürfen nicht leichtfertig vergeben werden und es ist zu verhindern, dass sie den weiteren Lernweg blockieren oder blind machen dafür, dass viele andere Faktoren zu Schwierigkeiten in Mathe führen können.