Kinder machen ihre ersten mathematischen Erfahrungen gemeinsam mit ihren Eltern, sie begleiten ihre mathematischen Erlebnisse und Entwicklung über Jahrzehnte. So haben Eltern in jedem Fall ab frühester Kindheit einen großen Einfluss darauf, wie sich ihre Kinder der Mathematik annähern und wie sich ihre Zuversicht, ihr Selbstbild und ihre Fähigkeiten entwickeln. Dies ist eine wertvolle Chance, starke und gesunde Wurzeln zu fördern. Lesen Sie warum und wie in den folgenden Abschnitten
Viele von uns erinnern sich an den eigenen Matheunterricht und sehen ihn heute teils bei den eigenen Kindern: es geht oft um zügiges Kopfrechnen. "Verliebte Pärchen" und "Einmaleins" sollten zügig gekonnt werden, was soviel heißt wie "im Schlaf" oder "aus der Pistole geschossen" aufsagen. Aber, die moderne Hirn- und Lernforschung sagt etwas ganz Anderes: Schnelligkeit und auswendiges Wissen hat nichts mit Mathe zu tun. Viel wichtiger ist
Die Mathematik ist ein breites, tiefes und vielseitiges Feld. Hier geht es um Ideen, Entdecken, Forschen, Erklären, Problemverständnis und Lösungsstrategien. Wir brauchen junge Menschen, die gelernt haben, Fragen zu stellen, Möglichkeiten zu erkennen, Versuche zu unternehmen, Ansätze und Begründungen zu entwickeln, die modellieren und kommunizieren können! Und eben NICHT schnelle Rechner.
Ein gutes Beispiel bietet Laurent Schwartz. Als preisgekrönter Mathematiker beschreibt er heute, wie er Mathe in seiner Kindheit erlebt hat. Er fühlte sich im Matheunterricht dumm weil er langsamer war, über alles nachdachte. Heute weiß er es besser und betont "Das eigentlich Wichtige ist ein tiefes, genaues Verständnis von Themen und ihren Zusammenhängen. Die Frage nach Schnelligkeit ist nicht relevant."
Die moderne Hirn- und Lernforschung sagt es heute eindeutig, es gibt kein Mathe-Talent und jeder Schüler kann Mathe erfolgreich lernen! Ist dann also Jeder irgendwie Einstein? Natürlich nicht. Jeder von uns hat seinen persönlichen Ausgangspunkt, hat seine persönlichen frühen Erfahrungen, sein persönliches Lernumfeld, seine persönliche Neigung, seine persönliche Kraft. Lernen ist sehr komplex. Der wesentliche Punkt ist der, egal von welchem Ausgangspunkt ein Lernender startet, er kann lernen, sich entwickeln und weiterkommen, er kann erfolgreich Mathe lernen. Es ist klar, wo ein Lernender beginnt; es ist wichtig, dass er lernen darf, begleitet und unterstützt wird. Wohin sein persönlicher Lernweg ihn führen wird, ist nicht abschätzbar. Die Möglichkeiten sind immens! Wertvolles Wissen über den natürlichen Zahlensinn und die emotionale Mathe-Einstellung stärken Eltern und Lernende!
Erinnern wir uns nur: kleine Kinder sind ganz aufgeregt, wenn sie mathematische Erlebnisse haben! Klar, da gibt es Aufregendes zu entdecke, aufregende mathematische Entdeckungen: eine paar Steine bleiben genau gleich viel, egal ob ich sie bewege, einige vertausche oder einen wegnehme und wieder hinlege; und diese wahnsinnigen Formen in der Natur, wie Muster in Blüten und Zapfen! Sie entdecken ihre Welt mit Neugier und Bewunderung, können es kaum abwarten Zählen zu lernen und Zahlen zu schreiben.
Und dann, in der Schule ist Mathe vielleicht genau das oder eben auch ganz anders. Manch ein Schüler findet Mathe bald schon verwirrend, langweilig oder sogar beängstigend. Leider hören sie vielleicht, dass man Mathe entweder kann oder eben nicht. Und viele beenden die Schule mit zu schwachen grundlegende Mathekompetenzen (laut Studien mehr als 20%). Leider ist Mathe besonders befremdlich für viele Frauen, ungerechtfertigterweise.
Also, Ziel muss es sein, jeden Schüler natürlicherweise erfolgreich Mathe lernen zu
lassen, Jeder sollte auf seinem Weg wertvolle Lernbegleiter und Lernvorbilder finden!
Unser Alltag kann dafür sorgen, Mathe aus einer ganz anderen, sehr natürlichen und praktischen Perspektive zu sehen - Mathe ist überall in unserem Alltag. Diese Erfahrung ist sehr wichtig für Schüler, denn der Bezug zur Realität ist für sie oft zu wenig sichtbar. Dann reduziert sich Mathe für sie fälschlicherweise auf Regeln und Formeln. Dabei geht es um viel mehr! Lernende sollen die Beziehung zu ihrer mathematischen Intuition, ihrem natürlichen mathematischen Sinn begegnen und vertrauen. Sudoku macht doch vielen Menschen Spass, ebenso Puzzle oder Spiele wie Ubongo. Alles Mathe ... zu den vielen "mathematischen Situationen" in unserem Alltag zählen
Braucht es Lob? Eine alte sowie aktuelle Frage der Motivationsforschung, die hier sicherlich den Rahmen sprengt. Aber, dies ist interessant zu wissen: Viele Studien zum Thema Lernklarheit (growth mindset) zeigen, dass sehr entscheidend ist, WIE GELOBT WIRD:
Ein Lob ist wirksamer und nachhaltiger,
wenn für Einsatz, Interesse, Ausdauer, Vorgehen u.ä. gelobt wird.
Solch ein Lob stärkt auch das Selbstbewusstsein
und die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg.
Also bitte keinesfalls loben mit Aussagen wie "du bist gut, schlau, talentiert, schnell, u.ä." Das "richtige" Loben der
individuellen Bereitschaft wirkt wie ein Wegweiser und fördert die Entwicklung eines gesunden Selbstbildes als Lernender. Schüler, die so wissen, dass sie
erfolgreich Lernen können und ihnen dabei Hilfe zukommt, zeigen deutliche Zuversicht und Selbstvertrauen bei der Begegnung mit Fragen und Problemstellungen.
Hier gibt es ein großartiges Video zum Thema "richtig loben".
Die alltäglichen mathematischen Erfahrungen sind für Kinder oft sehr anregend, fundamental und unterstützen das Mathelernen in der Schule in besonderem Maße. Hier werden dazu Anregungen geboten, um den Alltag zu Hause mit Kindern durch die Brille der Mathematik zu betrachten.
KIRA.Kinder rechnen anders - bietet wichtigen Lernbegleitern v.a. im Bereich ARITHMETIK gut strukturierte, fachliche Erklärungen mit Videos und Beispielaufgaben, die helfen mögliche Lösungsideen und Lösungsverfahren sowie typische Fehlermustern von Kindern besser zu verstehen.
Hier finden Sie gut strukturierte Materialien für den Aufbau der so wichtigen mathematischen Basiskompetenzen. Erklärungen und Übungen arbeiten rund um die wichtigsten mathematischen Lernhürden.
Der Fachverband bietet reichhaltige Informationen zu den Hilfsansätzen der integrativen Lerntherapie, zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie eine Therapeutensuche.
Der Kreisel ist ein Institut für Fortbildung und Familienentwicklung im Bereich Lerntherapie und Lernförderung im Raum Hamburg und Heidelberg. Es kooperiert sehr eng mit schulischen Einrichtungen sowie mit den seitlich genannten Verbänden.