Experten über Mathe & lernen

Gelesenes ... Zitate

Heinz Bayer, ehemals Mathelehrer: "Sagen Sie nie mehr, Sie wären schlecht in Mathematik gewesen. Denn: Sie haben einfach nur schlechte Noten geschrieben. Ansonsten wissen Sie es einfach nicht, was mathematisch in Ihnen steckt. Und wenn Sie das nächste Mal einen Mathelehrer treffen, zucken Sie nicht verschämt zusammen, sondern sagen Sie ihm doch einfach: „Möglicherweise wäre ich ja auch Mathelehrer geworden, wenn meine früheren Mathelehrer und -innen agil unterrichtet hätten…“ 

 

Beziehungen & Lernen - "Die Entstehung des menschlichen Selbst durch Resonanz" (IntusHoch3)

Gelingende Beziehungen stärken Selbstvertrauen, Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit als bedeutsame Lernvoraussetzungen. Das Selbst im Kind entwickelt sich über Resonanzerfahrungen in einem ganzheitlich-intuitiven Wahrnehmungsprozess. Deshalb werden gelingende pädagogische Beziehungen – belächelt als veraltete Forderung der Reformpädagogik - heute von Neurowissenschaftlern wie Joachim Bauer als grundlegend für die Persönlichkeitsentwicklung von Schülern erkannt.

 

Gerald Hüther

"Begeisterung ist Dünger für das Gehirn." und "Kein Mensch kann die in ihm angelegten Potenziale entfalten, wenn er in seiner Würde von anderen verletzt wird oder er gar selbst seine eigene Würde verletzt."

 

Lehrer und Schulleiter Jan-Martin Klinge 

"Deswegen halte ich, spitz formuliert, Mathematik für das großartigste und wichtigste Fach von allen. Ja, liebe Schüler, ihr dürft nach dem Schulabschluss gerne alles vergessen. Ihr braucht keine Logarithmen, keine Exponentialfunktionen und keine imaginären Zahlen mehr. Aber behaltet das Denken bei. Das Analysieren. Denn das lernt ihr vor allem in der Mathematik." (in: Wozu braucht man das eigentlich?)

 

Mathelehrer Lawrence Martinek

"Schüler haben eigentlich KEIN Problem mit Mathe. Womit sie aber ein Problem haben, das ist wenn sie verwirrt oder hilflos sind, eingeschüchtert oder bloß gestellt werden beim Mathe lernen. Haben oder entwickeln sie ein besseres Mathe-Verständnis, so können Ängste und Abneigungen abgebaut werden und ihre Leistung kann gedeihen."

Mathematiker Wolfram Meyerhöfer (Universität Paderborn)

"Wenn Kinder mit Mathematik auf Kriegsfuss sehen, attestieren ihnen Experten häufig eine so genannte Rechenschwäche. Doch dieser Begriff lädt die Schuld zu Unrecht bei den Betroffenen selbst ab. Jedes Kind kann Rechnen lernen - mit den richtigen Methoden."

Maria Montessori

"Hilf mir, es selbst zu tun. Tu es nicht für mich, ich will und kann es alleine tun." 
... Red: Ich muss es alleine tun, um es zu begreifen, verstehen, verinnerlichen.

 

Heinrich Jacoby (t1964)

Ändern müssten sich Mentalität und Verhalten der lehrenden Erwachsenen, die Einstellung zu den Möglichkeiten des jungen Menschen.

Jacoby erkannte, dass es (musikalische) Begabung im eigentlichen Sinne nicht gibt, sondern nur eine mehr oder weniger gelungene Entfaltung der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten im gegebenen Umfeld. Ungeeignete Methoden und Fragestellungen stören die eigene Entfaltung, der Mensch verliert die Fähigkeit und den Mut, selber auszuprobieren, zu improvisieren und spontan eigene Äußerungen zuzulassen, sei das nun im Bereich der Musik, der Bewegung oder des (sprachlichen bzw. mathematischen) Ausdrucks.

Jacoby versuchte Menschen zu animieren, sich der durch äußere Einflüsse bedingten Fehlentwicklungen bewusst zu werden und ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten neu zu entdecken. Ziel war nicht die Selbstverwirklichung der Erwachsenen, sondern ihre Erziehung. Jacoby war der Überzeugung, dass Erziehende und Lehrende sich so, dank der eigenen Nachentfaltung, weniger behindernd auf ihre Schützlinge einwirken würden und letztere sich damit kreativer und ungestörter entwickeln könnten. (aus Wikipedia)

 

Aus dem Berufsleben geplaudert - Personalmanager

"Die Mathematik hilft uns dabei, die Welt sowie Ereignisse um uns herum mit ihren Mustern und Eigenarten zu verstehen. Die mathematischen Werkzeuge und Denkansätze dienen nicht nur Physikern und Ingenieuren sondern auch Medizinern, IT-Technikern, Kaufleuten, Architekten, Geologen, Biologen und sogar Künstlern, Sportlern und Musikern. Ein grundlegendes Matheverständnis hilft dabei mitreden zu können."

Aus dem Berufsleben geplaudert - Chirurg

"Als Chirurg hat mir mathematisches Verständnis sehr oft weitergeholfen. Es hat meine Herangehensweise an Probleme sowie die Suche nach Lösungen maßgeblich beeinflusst. Es geht soweit, dass ich Besprechungen entsprechend objektiv und strukturiert denkend anders leite. Mathematisches Denken ist in meinen Augen eine unverzichtbare Kompetenz, die unbedingt grundlegend entwickelt und eingeübt werden sollte."

 

Aus dem Berufsleben geplaudert - Schriftsteller und Lektor

"Als Schriftsteller, Herausgeber und Lektor benötige ich einen guten Sinn für Präzision und sprachliche Treffsicherheit. Gleichzeitig hilft mir mein mathematisches Verständnis dabei diverse fachliche Texte zu studieren und einzubeziehen."

 

Aus dem Berufsleben geplaudert - Designer

"Einige Inhalte der schulischen Mathematik tauchen vielleicht nie wieder in meinem Leben auf. Allerdings habe ich über die schulische Mathematik gelernt strukturiert und gleichzeitig flexibel zu denken und gute Entscheidungen im Alltag sowie im Berufsleben treffen zu können."

 

Aus dem Berufsleben geplaudert - Datenbankmanager

"Im Rahmen meiner Arbeit mit Datenbanken, der Anforderungs- oder Leistungsanalyse oder der eigentlichen Entwicklungsarbeit, ist weitgehendes mathematisches Denken gefordert: logisches Denken bzw. Ableiten, in Beziehung zueinander setzen, Bedeutungen definieren, Vollständigkeit checken sowie Voraussetzungen, Bedingungen und Optionen einbeziehen. Während der Entwicklungsarbeit sieht es dann etwas anders, auch mathematisch: ich muss kreativ und flexibel arbeiten, um Probleme/Fragestellungen ausdauernd und immer wieder von Neuem zu überdenken und um Lösungen zu erarbeiten. Ich muss mich oft schrittweise vortasten und die Lösung puzzle-artig entwickeln. Dies habe ich besonders beim mathematischen Knobeln und systematischen Verstehen von Aufgabenstellungen eingeübt."

 

(03/2015) Stanford University, Jo Boaler äußert sich eher "vorsichtig" bzgl. Diagnosen wie "Dyskalkulie"

Es ist sehr schwierig zu sagen, wer mit einer Matheschwäche geboren wurde oder wer durch die eigenen Erfahrungen im Matheunterricht mathe-schwach gemacht wurde. Ich weiß, wir können das verändern, Kinder können Mathe lieben. 

 

(05/2013) Bill Gates berichtet "Lehrer brauchen Feedback"

Wir alle brauchen Menschen, die uns Feedback geben. Auf diesem Wege entwickeln und verbessern wir uns. Unglücklicherweise gibt es eine Gruppe von Menschen, die systembedingt kaum bis gar kein systematisches Feedback zu ihrer Arbeit bekommen. Un diese Menschen haben auch noch einen der wichtigsten Berufe überhaupt. Ich meine Lehrer.

Wie sollen sie also jemals wissen, was einen guten Lehrer ausmacht? Wie sollten sie wissen, was sie womöglich anders machen können? Es gibt nur wenig konkrete Anhaltspunkte dazu. Daher hat die Gates Stiftung in Zusammenarbeit mit mehr als 3000 Lehrern in 2009 eine Studie begonnen zum Thema "Effektive Lehrmethoden" (Measures of effective Teaching MET).

 

Paul Lockhart in "The Mathematician's Lament": By concentrating on what, and leaving out why, mathematics is reduced to an empty shell. The art is not in the “truth” but in the explanation, the argument. It is the argument itself which gives the truth its context, and determines what is really being said and meant. Mathematics is the art of explanation. If you deny students the opportunity to engage in this activity— to pose their own problems, make their own conjectures and discoveries, to be wrong, to be creatively frustrated, to have an inspiration, and to cobble together their own explanations and proofs— you deny them mathematics itself. So no, I’m not complaining about the presence of facts and formulas in our mathematics classes, I’m complaining about the lack of mathematics in our mathematics classes.