Das Fundament des Lernerfolgs?!

"Mindset" ... wie ich denke!

Was ist hier gemeint?

Das "Mindset" beim Lernen lässt sich am Besten beschreiben mit
der persönlichen LERNHALTUNG gepaart
mit dem zugehörigen LERN
VERHALTEN. 

Es zeigt sich, dass manche Menschen überzeugt sind davon, dass sie lernen können, sich entwickeln können und weiterkommen können, indem sie etwas dafür tun. Das nennen Wissenschaftler ein "growth mindset". Ich finde auch den Begriff "Lernklarheit" sehr sprechend und werde ihn im Folgenden nutzen. Auf der anderen Seite können Menschen die Lernhaltung, die Einstellung, die Überzeugung haben, dass sie etwas nicht können, kein Talent dazu haben. Dies wird offiziell "fixed mindset" genannt, weil es so starr, unbeweglich wirkt.

growth mindset ist "Lernklarheit"

öffnet für
"MAN KANN DAFÜR ARBEITEN UND ES SCHAFFEN" ...

 

fixed mindset ist "Talent-Fixierung"

beschränkt auf
"MAN KANN ES ODER EBEN NICHT" ...


Man weiß, dass die eigenen Fähigkeiten sich entwickeln lassen, dass Anstrengung sich lohnt und man an Fehlern wachsen kann.

Man nimmt Herausforderungen an und sucht sie, denn man weiß, sie zahlen sich aus. Sogar die "angeblichen" Genies mußten hart arbeiten , um ihre Fähigkeiten und Ergebnissen zu entwickeln.

Auch bei Niederlagen bleibt man am Ball und versucht Hilfe und Wege zu finden.

GEWINN: Man findet und nutzt viele Lernchancen und wächst an jeder, sie sorgen für die eigene Weiterentwicklung, eine Erfolgsspirale.

Man ist schneller verunsichert und setzt Anstrengung mit Dummheit gleich. 

Mit Fehlern und Niederlagen kann man kaum umgehen, findet die Schuld bei Anderen oder den Bedingungen oder es werden sogar gute Ergebnisse vorgetäuscht. 

Man vermeidet weitergehende Herausforderungen und sucht lieber den einfachen und sicheren Weg. Auch leistungsstarke Schüler können ein fixed mindset haben und vermeiden dann lieber alles, was das eigene Talent in Frage stellen könnte. 

Risiko: Lernende beschränken die eigenen Lernchancen und stehen damit ihrer eigenen Entwicklung im Weg, ein Teufelskreis.


Warum ist das wichtig?

In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass persönliche Lernklarheit - also ein growth mindset - erfolgreiches LERNVERHALTEN mit sich bringt (taktisch, strukturiert, organisiert, etc.).

  • Lernklare Menschen wissen, dass Lernen immer auch Einsatz & Anstrengung erfordert, sie stellen sich dem Lernen und arbeiten daran, nutzen Hilfen.
  • Lernklare Menschen gehen Aufgaben mit ZUVERSICHT an, sie bleiben auch im Falle von Hindernissen oder Niederlagen engagiert am Ball, suchen Wege und bilden wirksame LERNSTRATEGIEN.
  • Dieses aktive, ausdauernde LERNVERHALTEN bringt genau das Training bzw. die ANREGUNG, die unser Hirn für seine Entwicklung braucht. So werden Nervenzellen und ihre Verbindungen aktiviert und ihr Wachstum wird gefördert. So können sich im Hirn Fähigkeiten und Möglichkeiten entwickeln.

... ein Mindset für Mathe

Ein förderliches Mindset, ein growth mindset bzw. eine gewissen Lernklarheit ist in Mathe besonders wichtig! Man könnte es auch andersherum sehen, ein fixed mindset bzw. eine Talent-Fixierung wirkt sich gerade in Mathe besonders kontraproduktiv aus! Lesen Sie hier weiter ...

 

Wie zeigt sich Lernklarheit? Wie fühlt sich "lernklar sein" an?

SCHÜLER die lernklar sind, wissen "Ja, ich kann!".  Ihre Lernklarheit zeigt sich so:

Das schaffe ich! Ich gebe mein Bestes!
Das schaffe ich! Ich gebe mein Bestes!
  • Mir ist klar, dass ich lernen kann, dass ich Fragen stellen und Hilfe finden kann, dass üben dazu gehört und sich lohnt, dass ich letztlich FÜR MICH persönlich Erfolg haben kann.
  • Ich weiß, was ich schon kann, und ich weiß, was noch fehlt. Lernen ist mir WICHTIG und ich geh' es an.
  • Dabei hilft mir mein Selbstbewusstsein: im Laufe meines Lebens habe ich schon alles Mögliche gelernt, davon kann ich lange berichten. Manches habe ich mir hart ERARBEITET, Manches fühlte sich an wie nebenbei erlernt.
  • Irgendwie geht es immer, ich bleibe HARTNÄCKIG bei der Sache, ich STRENGE MICH AN.
  • Ich übernehme VERANTWORTUNG für mich und werde letztlich Erfolg haben.
  • Ich finde, FEHLER gehören dazu, sie ärgern mich zwar, aber entmutigen mich nicht. Sie spornen mich dazu an, genauer hinzuschauen und mich selbst noch mehr einzusetzen.

LERNBEGLEITER haben eine tragende Rolle - Lehrer, Freunde oder Familie. Ihre Lernklarheit zeigt sich so:

Das schaffst Du! Gib Dein Bestes!
Das schaffst Du! Gib Dein Bestes!
  • "Ja, Jeder kann!" Mir ist klar, dass Jeder lernen kann und dass ich Lernen AKTIV begleiten kann.
  • Ich ERMUTIGE zum Lernen und weiß, dass es gibt viele Lernwege gibt. Dabei hilft mir meine Erfahrung: im Laufe meines Lebens habe ich so viele Menschen so Vieles lernen sehen, so viele erfolgreiche Lerngeschichten. 
  • Ich habe natürlich auch gesehen, wie man strauchelt beim Lernen, wie es MÜHE und ZEIT kostet; ich habe das natürlich auch selbst erlebt. Es gehört zum Lernen immer dazu.
  • Ich LEBE LERNEN VOR, ich bin grundsätzlich interessiert an verschiedensten Themen, bin auf der Suche nach neuen Einblicken, Beispielen, Berichten und tausche mich hierzu auch gerne aus.
  • Ich ERKENNE wo Lernen stattfindet, wo es stockt, wo ich HELFEN kann.
  • Ich weiß was Lernende können und was ich kann; ich setze mich aktiv für ihren LERNFORTSCHRITT ein, bleibe hier am Ball und suche wo nötig auch selbst Hilfe.  
  • Lernen ist mir WICHTIG, ich begleite ZUVERSICHTLICH, anspornend, interessiert, gezielt fördernd und anerkennend.

... LEHRER zeigen Lernklarheit auch so ...

  • Ich KOOPERIERE mit vielen Kollegen und bin kein Einzelkämpfer
  • Ich engagiere mich für den sichtbaren Lernfortschritt meiner Schüler, also für die WIRKSAMKEIT meiner Lehre. Dazu frage ich auch nach und finde heraus, ob sie bei mir gut lernen können 
  • Ich beziehe ELTERN meiner Schüler aktiv ein und gemeinsam pflegen wir die Lernbedingungen
  • Ich lernen selbst und übernehmen Verantwortung für meine WEITERBILDUNG

... ELTERN zeigen Lernklarheit auch so ...

  • Ich BEGLEITE das Lernen meines Kindes, inner- und außerhalb der Schule mit nachfragen, zuhören, zusehen, austauschen, teilnehmen, erkunden, nachlesen, vorleben, vorbereiten, gesunde Ernährung und Schlafzeiten, u.v.m.
  • Ich KOOPERIERE mit den Lehrern meines Kindes, gehe auf sie zu bzw. bin gut erreichbar
  • Ich LOBE mein Kind für Interesse, Engagement und Ausdauer (es geht wenig um "nackte" Ergebnisse oder Noten)

Das klingt gut! ... Zu gut?

Es ist wohl klar, dass wir nicht genug bekommen können von Lernklarheit! Manchmal ist die eigene Lernklarheit aber nur schwach oder verkümmert. Wir reden zu viel von "Talent". Die neuesten Erkenntnisse ermuntern aber unbedingt dazu, für mehr Lernklarheit zu sorgen. Die gute Nachricht ist: Jeder kann bei sich selbst beginnen und damit ein aufmunterndes Lernumfeld vorleben.

Schon allein das Wissen über Lernklarheit und ihre Wirkungen kann zu erstaunlichen Veränderungen beim Einzelnen führen. Dies hat Dr. Carol Dweck, Professorin der Stanford University, mit ihren berühmten Studien vielfach gezeigt. 

Wichtig! Es reicht natürlich NICHT aus, sich zu sagen "ok, ich bin lernklar". Das wäre oberflächliches, schnell zu verunsicherndes positives Denken. Eine tiefe Lernklarheit zeigt sich in vielen kleinen Gesten, Worten, Sätzen und Handlungen. Lernklarheit manifestiert sich im Alltag, im Verhalten, im Umgang, in guten wie in schlechten Zeiten! Es ist nicht positives Denken, es ist nach vorn schauen, zuversichtlich sein und sich den Herausforderungen stellen, inkl. Hilfen suchen, annehmen, einfordern.

 

Die beste Nachricht: die eigene Lerneinstellungen formbar sind, Jeder kann seine Lernklarheit entwickeln, stärken und ausleben! Ein Growth Mindset kann entwickelt und gestärkt werden über INFORMATION, über stärkende und zuversichtliche SPRACHE, über die AUFMERKSAMKEIT für Lernwege, über das MITEINANDER in Lernumgebungen! Mehr dazu hier ...

Weiteres zu diesem Thema erfahren:

  • Das Geheimnis für deinen Lernerfolg - ein Growth mindset (simpleclub)

.... sie sprechen vom "Loser Mindset" statt vom offiziellen Begriff "fixed mindset". Es ist dasselbe gemeint und es hat entsprechend genau die oben beschriebenen, wissenschaftlich erkannten Auswirkungen auf den Lernerfolg über das Lernverhalten und die Leistungspsychologie.

... ein sehr ausführlicher Artikel, der auch zeigt, dass es nicht um positive Denke geht, sondern um persönliche Überzeugung inkl. entsprechend konsequenten Handelns 

... Sie sollten wissen, dass Selbstkonzept und Selbstbild dasselbe bezeichnen und es wie bereits beschrieben darauf hinausläuft, dass ein Schüler "... größere Erfolge erzielen, wenn es sich sicher fühlt, bei dem, was es tut und über eine positive Einstellung gegenüber sich selbst verfügt."

... der Text geht weiter und beschreibt pädagogische Möglichkeiten von Lehrkräften zur Stärkung des Selbstkonzeptes ihrer Schüler. Dabei stellt er fest, "es ist für pädagogische Fachkräfte besonders wichtig, sich mit der eigenen Wahrnehmung und persönlichen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen." Dies ist so wichtig, denn wenn "... die Lehrkraft zuversichtlich auf Leistungen blickt, dann schöpfen sie (die Schüler) Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten."

... und weiter in Richtung Selbstvertrauen

  •  Wie Sie das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken (BiberBlog)

... das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl von Kindern entwickelt sich in der alltäglichen Interaktion mit Gleichaltrigen, Eltern und Lehrpersonen. Und was genau das bedeutet lässt sich hier gut nachlesen.